Bronze bei den Deutschen Meisterschaften der Team-Leichtathletik für die Startgemeinschaft Kreis Limburg Weilburg in Stuttgart – was für ein Erfolg! Die drei Vereine TV Elz, TV Eschhofen und LSG Goldener Grund Selters/Ts. mussten im Vorfeld dieser Meisterschaft einiges mitmachen, bis klar war, dass man sich für die Teilnahme an dieser Meisterschaft qualifiziert hatte und dann beim Wettkampf eine Leistungsexplosion ohne Gleichen.

Das kleinste Team der sieben Konkurrenten aus dem Kreis Limburg-Weilburg bestand aus 24 Athleten und zunächst nur einem Betreuer (Martin Rumpf, später kamen Daniel Edel, Wolfgang Woronowska und kurz vor Schluss noch HP Krings dazu). Ein Teil der Mannschaft hatte schon bei der Anreise und Vorbereitung die ersten Hindernisse zu bewältigen. Da die Mannschaftsbesprechung schon für Sonntag früh um 8:30 angesetzt war, reisten die ersten schon am Vorabend an. Um 2:30 dann Feueralarm im Hotel mit vollständiger Evakuierung – zum Glück nur ein Fehlalarm. Die restliche Mannschaft reiste dann im Laufe des Sonntagvormittags an. Die StG stellte meist nur einen der zwei möglichen Teilnehmer pro Disziplin, da nur einer in die Wertung kam. Die Konkurrenten schienen übermächtig: Vorjahressieger Tübingen, Hannover, Hamburg, Saarbrücken, Neckar-Enz und Saar lauteten die klangvollen Namen.

Der erste Wettkampf war der Dreisprung der Männer und hier stellte Multitalent Sven Medenbach (LSG) gleich mal mit 13,47 m eine neue persönliche Bestleistung auf und holte mit dem 3. Platz der Konkurrenz 6 Punkte für das Team. Zeitgleich überquerte Jan-Erik Schmitz (LSG) im Hochsprung gute 1,70 m und wurde damit 6., was dem Team 1,5 Punkte einbrachte, da der 7. Höhengleich war. Es folgte die erste Paradedisziplin: Diskus der Männer. Marius Rosbach (TV Elz) war am Vortag von Halle (Saale) über Elz nach Stuttgart gefahren, um die Mannschaft zu unterstützen und dann ließ er die 2 kg schwere Scheibe auf 51,69 m segeln und lag damit knapp 7 Meter vor der Konkurrenz – 10 Punkte für sein Team. Auch Dirk Ohde (LSG) wusste mit 37,82 m zu überzeugen und lag damit auf Platz 5 – nur 2 Teams waren besser als er. Die Wurfstärke der StG war angedeutet und sollte im Laufe des Tages auch die anderen Teams noch überzeugen. Im Stabhochsprung der Frauen war dann Sabine Rumpf (LSG) am Start und das lockte sogar beim Stadionsprecher großen Respekt hervor. Sabine überquerte 2,20 m und holte damit 2 Punkte für das Team. Zu diesem Zeitpunkt lag das Team auf Platz 6 der Gesamtwertung. Im Vorfeld war eigentlich nur Martin Böhm sicher, wir können da 3. werden. Es folgte der 100 m Sprint der Frauen und hier musste zunächst Catrin Gemeinder (TV Elz) an den Start. Sie rannte 14,41 sec und war damit sehr zufrieden. Im zweiten Lauf hatte Kyra Seyffert (LSG) einen schlechten Start, holte dann aber noch mächtig auf und wurde in 12,48 sec gute Vierte, was dem Team 4 Punkte einbrachte, leider nur 2 Hundertstel hinter der Dritten. Plötzlich fand man sich auf Platz 3 der Gesamtwertung wieder. Den 100 m Sprint der Männer absolvierte Martin Böhm (LSG) trotz einer kleinen Verletzung in ansprechenden 11,47 sec und holte damit 3 Punkte für die Mannschaft. Es folgte der 400 m Hürdenlauf der Frauen. Im ersten Lauf rannte Olga Hergenreder (TV Eschhofen) in guten 69,25 sec und bestätigte damit ihre gute Zeit aus der Qualifikation (68,81) – dennoch war sie mit ihrem Lauf überhaupt nicht zufrieden. Im zweiten Lauf war dann Christine Schubert (TV Elz)dran, die seit 2 Jahren wieder auf dieser Strecke an den Start ging. Christine war extra für diese Meisterschaft aus ihrem Studienort Leipzig angereist und wurde mit 69,71 sec belohnt. Das Team sammelte 3 Punkte und war wieder 6. Es folgte der zweite Auftritt von Sven Medenbach (LSG) auf der 400 m Hürdenstrecke und er ließ es knallen: nach 55,28 sec blieb die Uhr stehen und es wurden mit dem 2. Platz der Konkurrenz 8 Punkte gesammelt. Im Dreisprung der Frauen musste kurzfristig eine Umstellung vorgenommen werden und Hannah Becker (TV Elz) steigerte sich von Versuch zu Versuch auf letztlich 10,33 m, was den 6. Platz bedeutete und zeigte, welch Talent in Hannah steckt. Das Team war nun 5.

Der Hammerwurf der Frauen war dann die nächste Paradedisziplin der StG. Sabine Rumpf (LSG) ließ den 4 kg Hammer kreiseln und schleuderte ihn auf 38,67 m, mehr als 4 Meter vor der Konkurrenz. Im Hochsprung der Frauen überquerte Lea Seyffert (LSG) tolle 1,55 m, konnte damit aber „nur“ den 7. Platz ergattern, mit 1,60 m wäre man 3. geworden. Das Team war wieder 6. Die 800 m der Frauen standen nur 1 Stunde nach den 400 m Hürden auf dem Plan und Olga Hergenreder (TV Eschhofen) war zusammen mit Annika Schubert (TV Elz) am Start. Annika hatte sich trotz Abi Stress zur Teilnahme überreden lassen. Olga lief 2:46,13 min und Annika 2:57,73 min – gute Leistungen für die beiden, allerdings im Feld dieser teilweise herausragenden Laufvereine keine Chance und Platz 7. Ähnlich erging es Niklas Weuthen (LSG), der seine Saisonbestzeit auf tolle 5:06,28 min steigern konnte, damit aber auch weit hinter den Konkurrenten lag. Das Team rutschte nun auf den letzten Platz ab. Es folgte der nächste Kracher von Marius Rosbach (Elz) und einem 10 Punkte Sieg im Kugelstoßen mit neuer persönlichen Bestweite von 15,79 m – 1,5 Meter Vorsprung und das Team war wieder auf Platz 5. Die 10 0m Hürden der Frauen folgten und wir sahen eine exzellent laufende von Hannah Becker (TV Elz). Die Uhren blieben bei 15,34 sec stehen und alle staunten ungläubig als da stand: 8 Punkte für das Team – nur eine war schneller.

Im Weitsprung der Männer flog Martin Böhm im ersten Versuch auf 6,50 m und wollte danach eigentlich aufhören, um sich auf die Hürden zu konzentrieren. Er packte dann im zweiten Versuch aber noch einen aus und landete bei 6,82 m – aber auch das reichte „nur“ zum 6. Platz und zwei Punkten für das Team. Wir waren wieder auf dem 6. Platz. Es folgte der Diskuswurf der Frauen – der erste Joker der StG. Jedes Team durfte im Vorfeld zwei Joker (ein männlich, ein weiblich) benennen, bei der dann die gewonnen Punkte verdoppelt werden. Da fiel im weiblichen Bereich die Entscheidung nicht schwer auf den Diskuswurf der Frauen, bei dem Julia Bremser und Sabine Rumpf (LSG) am Start waren. Für Sabine war der Wettkampf dann nicht so einfach, wie geplant, denn sie war nach dem Hammerwurf für eine Dopingkontrolle ausgelost worden und hatte zunächst keine Möglichkeit, die geforderte Flüssigkeitsmenge abzugeben. Sie trank und trank und dann konnte sie – während des Diskuswettkampfes. Unter ständiger Begleitung von den Dopingbeauftragten, rannte sie vom Nebenplatz zum Hauptgebäude und zurück – zwischen Versuch 2 und 3. Am Ende standen 54,33 m im Protokoll und für Julia Bremser auch gute 48,50 m. Die Nächstplatzierte hatte 37,19 m und das Team lag mit diesen 20 Punkten auf Platz 3. Es folgte der 110 m Hürdensprint und einem gut aufgelegten Martin Böhm, der in 14,80 sec guter zweiter wurde und 8 Punkte sammelte. Platz 4 für das Team. Das war spätestens der Zeitpunkt, zu dem alle angesteckt wurden – hier können wir was ganz großes erreichen und sogar auf das Podest kommen, denn wir haben ja noch einen Joker (Hammer Männer) und die anderen haben ihre schon eingearbeitet. Die Kommunikation auf dem Platz lief hervorragend und Dank eines Live Tickers des Veranstalters waren alle auf Höhe der Information.

Im Stabhochsprung der Männer dann das nächste Highlight Sven Medenbach und Jens Ohde (beide LSG) überquerten 4,00 m und waren sehr zufrieden – insbesondere Jens, der eigentlich seit einem halben Jahr keinen Stab mehr in der Hand hatte. Dann machte allerdings Martin Rumpf den ersten Fehler des Tages, er ließ Sven erst bei 4,20 m weiterspringen und Jens sogar erst bei 4,40 m. Beide rissen hauchdünn diese Höhen und 4,10 m hätten uns im Team zwei Punkte mehr eingebracht. So waren es 4 Punkte, aber das Team war immer noch auf den 3. Platz. Der Speerwurf der Frauen verlief dann überhaupt nicht gut und die Teilnehmerinnen der StG wurden gestrichen, denn ein Streichergebnis steht einem zu (eins für Männer, eins für Frauen). Wir waren immer noch 3. Die 400 m der Frauen standen an und Lea Seyffert (LSG) wollte zeigen, dass sie mehr kann als die 64 sec aus der Quali im April. Lea rannte mutig, ließ sich von der Konkurrenz mitziehen und trommelte über die Laufbahn – auf den letzten Metern, fehlten ihr die Körner, doch nach 56,68 sec überquerte sie die Ziellinie und hatte damit nicht nur ein neue Bestzeit und die Quali für die Deutschen Meisterschaften sondern auch 6 Punkte für das Team geholt. Ihr Vereinskamerad Felix Umlauf rannte auf der Stadionrunde der Männer gute 53,55 sec und sammelte damit 2 Punkte für das Team. Immer noch Platz 3 für das Team. Das Kugelstoßen der Frauen brachte für Julia Bremser 12,28 m und für Laura Edel (Eschhofen) gute 9,74 m. Das waren 6 Punkte für das Team und Silbermedaillengewinnern der Olympischen Spiele 2012 im Siebenkampf Lilly Schwarzkopf (Hannover) war mit 14,91 m nicht zu schlagen. Im Weitsprung der Frauen dann die nächste faustdicke Überraschung. Debora Vogt vom TV Eschhofen flog auf 5,56 m und sammelte damit 8 Punkte. Christine Schubert (Elz) erzielte hier 4,72 m. Die nächste Jokerdisziplin stand an: Hammerwurf der Männer mit Sebastian Martin (Elz) und seinem Coach Wolfgang Woronowska, der es sich nicht hatte nehmen lassen, das Team zu begleiten. Sebastian erzielte 50,51 m und lag damit mehr als 11 Meter vor dem zweitplatzierten. 20 Punkte für das Team und auch Jürgen Willert (LSG) konnte mit 29,93 m überzeugen. Nur zwei Teams waren besser als er! Plötzlich war man mit 20 Punkten Vorsprung auf Platz 3 – jetzt spürte jeder das Kribbeln und die Stimmung im Team stieg weiter. Auf den 3000 m der Frauen stellte sich Yvonne Schneider (LSG) der Konkurrenz und holte für das Team einen wichtigen Punkt und so ganz nebenbei steigerte sie sich um mehr als 20 Sekunden auf 14:16,77 min. Für die Läuferin aus dem Goldenen Grund war das Rennen sehr schwer zu gestalten, da die Konkurrentinnen los flitzten und Yvonne nur schwer ihren eigenen Rhythmus finden konnte. Doch sie meisterte die Aufgabe mit Bravour und die ganze Nervosität der Vortage fiel von ihr ab. Jetzt galt es mitfiebern mit dem Team, das immer noch auf Platz 3 lag. Die 5000m der Männer waren dann die Streichdisziplin Nr. 2, denn wir hatten keinen Läufer dabei. Aber selbst das reichte noch zu Platz 3. Im Speerwurf wollten wir eigentlich 8 oder 10 Punkte holen, doch dann verletzte sich Christopher Fries (TV Elz) im ersten Versuch und war vollkommen demoralisiert. Hier zeigte sich die Teamstärke, als sein Vereinskamerad Marius Rosbach sich seiner annahm, ihn dehnte und wieder aufbaute, so dass er immerhin noch 51,37 m erzielen konnte, was allerdings 2 statt der erhofften Punkte brachte. Jens Ohde eilte vom Stabhoch rüber zum Speerwurf und erzielte starke 46,68 m. Das Team immer noch auf 3 mit deutlichem Vorsprung. Die beiden abschließenden Staffeln mussten die Entscheidung bringen. Zunächst war die 4x100 m Staffel der StG in der Besetzung Kyra und Lea Seyffert (LSG), Hannah Becker (TVElz) und Debora Vogt (TV Eschhofen) am Start und sie ließen es krachen. Kyra hatte einen guten Start und wechselte gewohnt sicher auf ihre Zwillingsschwester Lea. Die übergab in aussichtsreicher Position auf Hannah, die einen überwältigenden Kurvenlauf zeigte und das Team in Führung brachte. Auch der letzte Wechsel auf Debora war gut – die Umstellung durch Trainer Martin Rumpf im Vorfeld, hatte sich ausgezahlt. Debora flog über die Bahn und baute den Vorsprung bis ins Ziel weiter bis auf 1,5 Sekunden aus. Auf der Tribüne war keiner mehr zu halten. Die Teammitglieder tobten, schrien und jubelten dann über den Sieg in 47,45 sec. Das ist die zweitschnellste Zeit, die dieses Quartett jemals gelaufen ist. Aktuell ist man damit auf Platz 4 der Deutschen Bestenliste zu finden. Jetzt war eigentlich klar, wir werden 3. Doch weiter war das nicht allen klar und es wurde gezittert und gefiebert. Die 4x100 m Staffel der Männer stand an. Es startete Sören Milimonka, der am Morgen aus Berlin über Villmar nach Stuttgart angereist war. Der erste Wechsel auf Martin Böhm war schon etwas holprig. Der Wechsel von Martin auf Sven Medenbach war gut, doch man fand sich im hinteren Teil des Feldes, statt wie erhofft unter den ersten 3. Schlussläufer Felix Umlauf lief viel zu früh los und im Team waren sich alle einig, das bedeutet die Disqualifikation wegen Wechselfehler, doch dann reagierte Felix noch, blieb stehen, bekam das Holz vor dem Wechselraumende und flitzte ins Ziel. 44,03 sec bedeutete 2 Punkte.

Die Auswertung wurde herbeigesehnt und dann stand fest, dass die StG mit 161,50 Punkten den 3. Platz holte. Gewonnen hatte Tübingen (227 Punkte) vor LG Hannover, die 223 Punkte erreichten. Der 4. Platz ging an das Team der LG Neckar-Enz, die mit 142 Punkte fast 20 Punkte auf die StG hatten.

Die Freude war groß, die Telefone standen nicht mehr still und die sozialen Netzwerke wurden gefüttert. Was für ein Erfolg für diese Konstruktion aus dem Kreis Limburg-Weilburg. Die Heimreise stand bei allen noch unter einem erhöhten Adrenalinspiegel und schnell hatte man sich für Montagabend zu einer kleinen Feier auf dem Sportplatz in Niederselters verständigt. Fürs nächste Jahr ist die StG übrigens automatisch qualifiziert und alle waren sich einig: da sind wir wieder dabei und dann wollen wir ganz oben angreifen. Dank muss man hier auch Joachim Gemeinder (Elz) und Stephan und Debora Vogt (Eschhofen) aussprechen, die seit vielen Jahren die Verfechter der Startgemeinschaftsidee sind und diese vorantreiben und unterstützen.

Organisator und Betreuer Martin Rumpf war hochzufrieden und stolz auf seine Mannschaft. Das war ein Team mit allen Begleitern aus Familie, Verein, Freundeskreis etc. und wir haben schnell den Namen Kreis Limburg Weilburg bekannt gemacht. Bei der Siegerehrung wurden wir dann noch angekündigt mit „Erbarme zu spät die Hesse komme“. Die Anzahl der Gänsehauterlebnisse an diesem Tag war unendlich, lautet sein Fazit.