Wie kann man das beschreiben, was die 35 Teilnehmer der Startgemeinschaft Kreis Limburg Weilburg aus den Vereinen TV Eschhofen, TV Elz und LSG Goldener Grund Selters/Ts. bei der Team Club EM in Portugal erlebt haben? Emotional war es sicherlich für die meisten der Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahn und ein unvergessliches Erlebnis, in erster Linie hinsichtlich eines ausgesprochenen positivem Team Spirit. Sportlich war es in der Welt des Fußballs vielleicht so, als wenn man gegen Eintracht Frankfurt 12:2 verliert, aber das Spiel seines Lebens gemacht hat.

Die Mannschaften der StG belegten den 6. Platz bei den Frauen und den 10. Platz bei den Männern und sammelten dabei jeweils 40 Punkten. Die Konkurrenz aus Großbritannien, Belgien, Slowenien, Norwegen, den Niederlanden, Finnland, Irland, der Slowakei, Israel und Luxemburg waren größtenteils übermächtig. Aus dem Team ragten Julia Bremser (LSG) als Siegerin des Diskuswettbewerbes der Frauen mit exzellenten 53,94 m heraus - dazu wurde sie noch 3. mit der Kugel und 11,95 m - und auch der Hammerwerfer Sebastian Martin vom TV Elz sammelte mit 5 Punkten durch seine 51,55 m in der Wertung die meisten Männerpunkte. Es gab diverse Höhen und auch durch die Verletzung von Martin Böhm (LSG) einige Tiefen. Es mussten kurzfristig Umstellungen vorgenommen werden, aber alle kämpften bis zum Schluss und gaben für das Team alles.

Zwei Geschichten hinter der Geschichte seien einmal herausgehoben: da ist zum einen der 17jährige Aman Medhane, der eine Flucht mit unbeschreiblich viel Leid und schlechten Erfahrungen von Eritrea nach Deutschland hinter sich hat, der bis drei Wochen vor der Veranstaltung nicht hätte mitfahren können, weil er keinen Pass hatte. Dann kam der Pass und Aman lief in Leiria (Portugal) für Deutschland und erzielte zwei Bestleistungen - 800 m in 2:02 min und 5000 m in 16:42 min. Bei der 4x400 m Staffel begeisterte er das Publikum im Stadion und dann war da vor Ort noch eine vielleicht sogar beängstigende Geschichte: das Team Deutschland wurde (wie das aus Großbritannien und Israel) von drei Mitarbeitern einer Spezialeinheit beschützt, die eigentlich für den Schutz des portugiesischen Präsidenten verantwortlich sind, weil diese Teams als gefährdet eingestuft wurden. Die zweite Geschichte dreht sich um Moritz Neunerdt (LSG) der bis wenige Wochen vor seinem Abitur davon ausging, dass er sein Sportabitur im Orientierungslauf machen kann und dann auf Leichtathletik umschwenken musste – sein Hilferuf an die LSG endete mit seiner Teilnahme bei einer Europameisterschaft und einer Bestleistung über 1500 m in 4:45 min.

Bestleistungen und Topleistungen gab es viele: Sven Medenbach (LSG) rannte die 400 m Hürden in 56,78 sec und sprang 12,98 m im Dreisprung. Olga Hergenreder (Eschhofen) rannte die 800 m in 2:36 min, Hermann Schulz (LSG) rannte die 100 m in einem Einlagelauf in persönlicher Bestzeit von 11,40 sec und dann als Ersatzmann die 110 m Hürden in 19,73 sec. Benjamin Brömme (TV Elz) glänzte auf den 100 m in 11,14 sec und überzeugte auch auf den 200 m in 22,25 sec. Felix Umlauf (LSG) rannte die 400 m in 56,84 sec. Dirk Ohde (LSG) stieß die Kugel 11,57 m weit und warf den Diskus auf 35,23 m, sein Bruder Jens überquerte im Stabhochsprung 4 Meter. Sabine Rumpf (LSG) erzielte mit dem Hammer 33,15 m. Chris Fries (Elz) warf den Speer 55,48 m weit. Debora Vogt (Eschhofen) sprang 5,21 m weit. Lea Seyffert (LSG) glänzte im Hochsprung mit einer Bestleistung von 1,60 m und lief die 400 m in starken 57,65sec. Hannah Becker (Elz) rannte die 100 m Hürden in staken 15,41 sec. Laura Edel (Eschhofen) warf den Speer 26,81 m weit, trotz eines Schleudertraumas, dass sie sich erst drei Tage zuvor bei einem Unfall zugezogen hatte.

Auf außergewöhnliche Weise in den Dienst der Mannschaft stellten sich Jan Erik Schmitz (LSG) mit seinem allerersten Lauf über 3000 m Hindernis der Männer in 12:40 min und dann noch 1,70 m hoch sprang, Annika Schubert (Elz) lief die 1500 m in 6:37 min, Jutta Rumpf (LSG) lief die 5000 m in 25:09 min, Niklas Möller (LSG) die 3000 m in 13:32 und Julia Gemeinder (Elz) in 13:48 min.

Die abschließenden Staffeln mussten aufgrund einiger Verletzungen kurzfristig umgestellt werden. Dennoch konnten insbesondere die 4x100 m Staffeln überzeugen. Die Männer rannten 43,59 sec und wurden damit 6. und die Frauen liefen 48,42 sec und wurden 4. Die 4x400 m der Männer lief 3:53 min und die Frauen 4:43 min.

Der ganze Trip nach Portugal von Freitag bis Sonntag wurde von den 3 kleinen Vereinen und den 35 Teilnehmern finanziell mit der Unterstützung einiger weniger lokaler Sponsoren gestemmt und die Kosten waren mit knapp 30.000 Euro auch „meisterlich“. Betreut wurde das Team von Martin, Kerstin und Amelie Rumpf, von Josef Schmitz, Sabine Stückel, Daniel Edel und Hans Peter Krings und besonders gefreut wurde sich über die angereisten Fans von Familie Schmidt, Becker und Vogt.

Herausragend war allerdings der Team Geist und alle waren sich einig – wenn sich 2017 nochmal die Chance auftut, werden wir wieder dabei sein.

Alle Ergebnisse des Wettkampfes finden Sie hier.